1.Grundlage
Als Getreideart ist Hirse weltweit verbreitet und bedeutsam. Ihre Formenvielfalt ist beträchtlich. Grob werden bei den kultivierten Arten Rispen- und Kolbenhirsen (Panicum und Setaria) sowie Sorghumhirsen unterschieden.
- Kolbenhirse
- Rispenhirse
- Sorghumhirse
Hirseanbau in Mitteleuropa und Deutschland war über das Mittelalter bis in die Neuzeit weit verbreitet. Die Verwendung von Hirsebrei fand Eingang in Kultur und Literatur. Stark eingeschränkt wurde der Anbau mit Einführung der Kartoffel und mit neuen Ernährungsgewohnheiten, der Brotkultur.
Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Hirse in Teilen Ostdeutschlands (Spreewald, Lausitz) kultiviert, bis 1914 ist der Anbau noch für Teile Schlesiens, Franken und Südostbayern nachgewiesen. Aus dieser Zeit existieren auch noch regionale Zuchtsorten (Bernburger Rispen, Kolbenhirse).
Rispenhirse wurde inzwischen in Brandenburg wiederbelebt, Speisehirse ist aus einem regionalen Anbauring wieder erhältlich. Formen von Sorghum und Zuckerhirsen haben als Hybridsorten Verwendung als v.a. Biogassubstrat, seltener als Tierfutter gefunden.
Hirse ist sehr trockenheitstolerant, genügsam und unter den merkbaren Klimaänderungen als angepasste Nutzpflanze künftig wichtiger werdend.
2.Sortenübersicht
Für alle Hirsesorten gilt: Aussaat spät, erst Mai, auch noch Anfang Juni; trockener, sandiger Boden; es gibt nur Sommerungen.
Bernburger Rispenhirse | hochwüchsige, gut deckende Rispenhirse, gelbgraues Korn |
Besenhirse | bis zu 3 m Höhe erreichend, auf den ersten Blick leicht mit Mais zu verwechseln, schöne rote Samenrispen, wie alle Hirsen besonders geeignet für sonnige Standorte |
Eleusine Fingerhirse | „Bluthirse“; freidreschende Hirse mit verschiedenfarbigen Körnern, 30 bis 90 cm hoch |
Hanacka Nana | Rispenhirse (Herkunft über pro specie rara), graukörnig und auch noch in Nordostdeutschland rechtzeitig reifend |
Kinelskoje | Rispenhirse mit rotbraunem Korn, etwas hochwüchsiger als Bernburger und frühreifer |
Mohrenhirse | etwa 1,3 m hoch werdend, mit sehr attraktiven rabenschwarzen Samenständen |
Russische Kolbenhirse | kolbenförmig, attraktive rot überlaufende Vogelfutterpflanze |
Tef | 0,7 m hohes Rispengras mit sehr kleinen Körnern, äthiopische Getreideart, sehr eiweißreich, meist spätreif, auch als Ziergras für Gebinde |
Zuckermohrhirse | einjähriges Rispengras, dunkle Variante, 2,50-5 m hoch, hochwüchsig |