1.Grundlage
Hafer gilt als genügsame, wenig anspruchsvolle Getreideart die wesentlich zur Bodengesundung in der Fruchtfolge beiträgt. Hafer ist ein überwiegendes Futtergetreide das mit dem Rückgang der Pferdehaltung stark an Bedeutung verloren hat. In der menschlichen Ernährung findet Hafer vor allem als Flocken, modern als Grundstoff für Getränke -Hafermilch-, mit jeweils sehr hohem Gesundheitswert Verwendung. Es werden nackte und bespelzte Formen unterschieden, unterschiedliche Kornfarben, Braun-, Schwarz-, Weiss- und Gelbhafer sind bekannt. Zusätzlich existieren unterschiedliche Rispenformen. Verschwunden sind dabei früher bekannte Formen wie Fahnenhafer, auch der auf ärmsten Kulturflächen früher angebaute Sand- oder Rauhafer.
Die heutige Sortenvielfalt beschränkt sich auf kurzhalmige Rispenhafer, meist Gelbhafer mit hohem Kornertrag. Hochwüchsige Formen, Farbvarietäten mit Fahnenrispen sind aus dem Anbau verschwunden.
Der Hafer fand seine Bestimmung in der Verarbeitung zu Brei für die menschliche Ernährung und als Pferdefutter. Als ‘Sommergetreide’ wurde er erst im Frühjahr gesät. Anders als bei Roggen, Weizen oder Gerste ist der Fruchtstand des Hafers keine Ähre, sondern eine Rispe. Hafer wurde überwiegend als Viehfutter, besonders für Pferde, aber auch für das Geflügel genutzt. Solange Pferde noch das wichtigstes Zugtier darstellten, war Hafer daher ein wichtiges Futtergetreide. Heute ist nur noch Avena sativa gebräuchlich, der nicht nur für Vieh, sondern auch für Haferflocken verwendet wird. Haferkörner enthalten mehr Eiweiß und Fett als Roggen, Weizen und Gerste, außerdem viele Mineralstoffe und Vitamine. Verbacken werden kann das Mehl jedoch nicht.
2.Sortenübersicht
SG = Sommergetreide WG = Wintergetreide
Endreß Weisshafer | SG; als DLG-Sorte vor 1923 benannt, oberpfälzer Züchtung, weisser Rispenhafer |
Flämingstreue | SG; alte Zuchthafersorte des Züchters v. Lochow aus Petkus/Niederer Fläming. Ein gelbkörniger Rispenhafer, lange angebaut und weitverbreitet, auf sandige, leichte Böden selektiert |
Gartons Supreme | SG; schwarzer Fahnenhafer, Schottland |
Heidegold | SG; als DLG-Sorte vor 1923 beschrieben, Lüneburger Heide, anspruchslos und trockenverträglicher Rispenhafer |
Kleyhafer, Lüneburger Kley | SG; Kleyhafer sind Landhaferherkünfte aus Heidegebieten Norddeutschlands, besonders um Lüneburg. Züchterisch bearbeitet erreichten sie um 1920 weite Verbreitung; besonders an bessere Böden angepasst, im Übergang vom atlantischen in trockeneres Klima; einzelne Auslesen wurden für ausgesprochen trockene, sandigere Verhältnisse (z.B. `Heidegold`) empfohlen; Kleyhafer sind raschwüchsig, standfest und ertragreich (bei extensivem Anbau modernen Zuchtsorten kaum nachstehend); eher großkörnig und sehr strohreich |
Lischower Frühhafer | SG; als DLG-Sorte vor 1923 beschrieben, frühreifer, anspruchsloser Rispengelbhafer |
Pfarrkirchner Edelhafer | SG; als DLG-Sorte bereits vor 1923 beschrieben, gelber, langstrohiger Rispenhafer aus Niederbayern |
Schwarzer Tatarischer Fahnenhafer | SG; deutsche Landsorte um 1900, sog. Fahnenhafer, also eng anliegende, einseitig ausgerichtete Seitenäste, bespelztes schwarzes Korn, hochwüchsig und standfest |
Sobotkaer Fahnenhafer | SG; Gelbkörniger Fahnenhafer, frühe Zuchtform aus Schlesien, langstrohig und standfest, wenig ertragreich aber feldanbautauglich, formschön |
Svalöfs Adler | SG; gelber Rispenhafer aus der südschwedischen Züchtung |